hochzeitsanzug kaufen - loke roos photography

Den Hochzeitsanzug zu kaufen, ist eines der Highlights für den Bräutigam während der Hochzeitsvorbereitungen. Schließlich will man einen glanzvollen Auftritt hinlegen. Wenn man keine Maßanfertigung wählt, gibt es beim Kauf des Anzugs einige Dinge zu beachten.

Henning Jürgensen hat als Leiter einer Herrenabteilung den Durchblick in Sachen Herrenmode. Damit Ihr für den Kauf Eures Hochzeitanzugs gut vorbereitet seid, verrät er uns nützliche Tipps und Tricks.

Herr Jürgensen, wie sollte sich der Bräutigam auf den Kauf des Hochzeitsanzugs vorbereiten?

H. J.: Ein wenig Internetrecherche ist zur Vorbereitung sicherlich sinnvoll. Damit sieht der Bräutigam schon einmal die Vielfalt an verschiedenen Hochzeitsanzügen. Vielleicht kristallisieren sich dabei schon erste stilistische Favoriten heraus. Allerdings sollte der Bräutigam bei seiner Anprobe möglichst offen und unvoreingenommen sein und sich nicht vorher auf ein bestimmtes Modell festlegen – an einem professionellen Modell wirkt ein Hochzeitsanzug oft ganz anders als am Bräutigam selbst.

Was soll der Bräutigam zum Aussuchen des Anzugs mitnehmen?

H. J.: Besitzt der Bräutigam schon die passenden Schuhe, kann er diese gerne mitbringen – die Hosenlänge und der Fall des Hosenbeines können dadurch besser beurteilt werden. Ein helles Oberhemd hilft bei der Anprobe unterschiedlicher Anzüge der Vorstellungskraft auf die Sprünge. Als Fachgeschäft gibt es bei uns entsprechende Probierhemden und Schuhe. Dann kann auch ohne eventuelle Mitbringsel gleich munter losprobiert werden.

Ab welcher Preisklasse bekommt Man(n) einen guten Hochzeitsanzug?

H. J.: Das ist schwer einzuschätzen. Der Rahmen, in dem gefeiert wird und das Hochzeitsbudget sind hier ausschlaggebend. Auch die Anzug-Accessoires machen einen nicht unerheblichen Anteil des Budgets aus: Günstiger wird es, wenn Schuhe, Hemd und Manschettenknöpfe bereits vorhanden sind. Für den kleineren Geldbeutel wird man sicherlich ab 200 bis 300 € fündig. Der Durchschnitt liegt meiner Meinung nach bei etwa 300 bis 600 € für einen Hochzeitsanzug in guter Qualität.

Sollte der Bräutigam seine Verlobte zum Aussuchen des Anzugs mitnehmen?

H. J.: Meines Wissens gibt es keinerlei Tradition, die besagt, dass die Braut das Hochzeitsoutfit Ihres Zukünftigen vor der Feierlichkeit nicht sehen darf. Doch die Emanzipation der Herren schreitet voran: Es gibt durchaus Tendenzen, dass die Herren Ihre Zukünftige ebenfalls überraschen möchten und sie deshalb nicht zum Aussuchen ihres Anzuges mitnehmen.

hochzeitsanzug kaufen - loke roos photography2

Wer ist die beste Begleitung zum Aussuchen des Anzugs?

H. J.: Weniger ist oft mehr: Meiner Ansicht nach sollte der Bräutigam nicht zu viele Personen zur Auswahl seines Outfits mitnehmen. Bei großen Gruppen gibt es häufig Komplikationen bei der Meinungsfindung. Das Wichtigste ist natürlich, dass sich der Bräutigam wohlfühlt. Deshalb sollten die Begleitpersonen den Geschmack des Bräutigams kennen und ihm gegenüber ehrlich sein. Die Braut, der Trauzeuge, der beste Freund oder die Mutter des Bräutigams sind meine Empfehlung für das Aussuchen des Hochzeitsanzugs.

Wie viel Zeit sollte der Bräutigam für den Termin einrechnen?

H. J.: Hier gibt es keine Faustregel. Jeder kennt sich selbst am besten und merkt, wenn er seinen Hochzeitsanzug gefunden hat. Meistens sind die Herren sehr entscheidungsfreudig, aber ab und an wird ein Outfit auch erst einmal reserviert, um ein paar Nächte darüber zu schlafen.

Sind Änderungen am Hochzeitsanzug möglich und wenn ja, in welchem Umfang?

H. J.: Änderungen am Hochzeitsanzug sind natürlich möglich. Damit der Anzug perfekt sitzt, müssen häufig Hosenlänge und Ärmellänge korrigiert werden. Deshalb empfiehlt es sich, im spezialisierten Einzelhandel Ausschau nach einem Hochzeitsanzug zu halten. Dort haben Sie fachkundiges Schneiderpersonal vor Ort und können Fragen zum Sitz des Anzugs und möglichen Änderungen sofort abklären.

Wie kann der Bräutigam sicher gehen, dass sein Anzug zum Brautkleid passt?

H. J.: Um mit dem Anzug und den Accessoires – wie Weste und Hemd – zu seinem Schatz zu passen, ist eine Stoffprobe des Brautkleides sehr sinnvoll. Die Alternative: Eine Begleitperson bringt ein Foto des Brautkleides mit und zeigt es dem Verkäufer zu Beginn des Beratungsgesprächs.

Häufig hat die Braut ihr Hochzeitsoutfit schon einige Monate vor dem Bräutigam gekauft und bewahrt es bis kurz vor der Hochzeit im Salon ihrer Wahl auf. In diesem Fall kann das Verkaufspersonal idealerweise einen Blick auf das Brautkleid werfen und den Hochzeitsanzug farblich und stilistisch auf das Kleid abstimmen.

Welche Accessoires sind zum Hochzeitsanzug wichtig?

H. J.: Eine Hochzeit ist ein sehr festlicher Anlass. Der Bräutigam kann sich deshalb für den großen Tag mit einigen Accessoires richtig in Szene setzen. So darf es ruhig ein Galahemd mit verdeckter Knopfleiste und Umschlagmanschette sein. Die Manschettenknöpfe runden das Bild ab und sind ein Hingucker, wenn das Sakko zu fortgeschrittener Stunde ausgezogen wird. Im Idealfall sucht man Manschettenknöpfe aus, die farblich und stilistisch zu den Eheringen passen.

Die beliebtesten Accessoires sind Weste, Plastron und Einstecktuch aus einem Oberstoff. Durch diese Kombination hebt sich der Bräutigam optisch vom Rest der Festgesellschaft ab. Häufig dienen diese Accessoires dazu, den Farbton des Brautkleides harmonisch widerzuspiegeln.

Welche Trends gibt es momentan bei Hochzeitsanzügen?

H. J.: Extravagante Schnitte, Stoffe und Linienführungen liegen bei Hochzeitsanzügen voll im Trend. Spielte früher eher die Wiederverwendbarkeit des Anzugs eine wichtige Rolle, möchte sich der Bräutigam inzwischen – wie seine Braut – für den großen Tag in Szene setzen. Häufig erleben Klassiker der Anlassbekleidung eine stilistisch modifizierte Renaissance. Trendthemen sind vor allem Sakkolängen und -varianten. Verschiedene Gehrockformen und der Kurzcut als Abwandlung des klassischen Cuts zählen zu den bevorzugten Hochzeitsoutfits.

Henning Jürgensen ist seit 2008 Leiter der Herrenabteilung bei Laue Festgarderobe. Damit ist er die dritte Generation in dem Familienbetrieb im schleswig-holsteinischen Tellingstedt, der zu den größten Spezialgeschäften für festliche Anlassbekleidung in Deutschland gehört.