Vorweg: das ist eigentlich ein Ego-posting. :rolleyes2: Aber vielleicht ist jemand in einer ähnlichen Situation und kann sich hier ein paar Tipps holen.
Vor ca. 3 Wochen fing unsere von Bauchweh geplagte Tochter (heute 11 Wochen alt) an, nach dem Stillen ganz erbärmlich zu weinen. Wir haben es zunächst auf die Bauchschmerzen geschoben.
Die nächste Phase war ein unglaubliches Theater beim Stillen, 2-3 Minuten lang trank sie ganz ruhig, dann wurde sie zunehmend unruhiger, ließ die Brust immer wieder los und begann zu schreien und zu strampeln. Nach dem Seitenwechsel das Gleiche: 2 Minuten zufriedenes Schmatzen, dann Drama.
Wir zerbrachen uns den Kopf darüber, ob wir schuld daran waren (irgendwie sucht man die Schuld doch immer bei sich, oder geht das nur uns so?). Hatten wir sie durch den Wechsel von Brust, Schnuller und Flasche doch verwirrt? Hatte der Markenwechsel bei der Flasche (von A*ent zu M*M) etwas damit zu tun? War es nur eine Phase?
Ich sprach mit meiner Hebamme, die mit Equipment zum Zufüttern an der Brust herbeieilte (das war eine riesige Sauerei, es ging mehr daneben als in das Kind hinein), rief bei der Stillberatungs-Hotline an, durchforstete das Forum und große Teile des restlichen Internets. Oft mit dem gleichen Ergebnis: „Anlegen, anlegen, anlegen. Wenn sie Hunger hat, wird sie schon trinken!“ Nur funktionierte das bei uns leider nicht. Ein vor Hunger und Wut schreiendes und sich windendes Baby auf Krampf an die Brust zu kriegen war mir nicht möglich. Und da ich es nicht lange ertragen konnte, sie vor Hunger weinen zu sehen, gaben wir ihr also Muttermilch, die ich in den ersten Wochen auf Vorrat abgepumpt und eingefroren hatte, aus der Flasche. Sie trank gierig 120 ml und war zum ersten Mal wieder satt und zufrieden.
Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten, pumpte ich ab und stellte fest, dass ich viel weniger Milch hatte als früher. Die Brust fühlte sich schon länger weicher an, aber das sollte ja durchaus normal sein. Ich brachte es nach 2 Stunden aber gerade mal auf mühsame 40 ml, wo ich doch vorher immer eine Stunde nach dem Stillen locker 80 ml auf Vorrat abpumpen konnte. Also war das unser eigentliches Problem: zu wenig Milch.
Ich legte Mia weiterhin erst an und wenn ich den Eindruck hatte, dass keine Milch mehr kam, fütterten wir aus der Flasche zu. Nach 2 Tagen war mein Gefrierschrank leer und wir mussten auf Pre umsteigen.
Ich wollte nicht aufgeben, also zog ich das volle Programm:
alle 2 Stunden abpumpen (nachts gönnte ich mir 3-4 Stunden Ruhe), reichhaltigeres Essen, Stillkugeln, Stilltee / alkoholfreies Weizen / Malzbier und auch sonst viel Trinken, Bockshornkleesamen, Homöopathie (die
Heilpraktikerin verordnete erst Chamomilla, als das nicht half Coffea), Akupunktur.
Nur die Ratschläge „Ruhe / viel Schlaf“ und „den Kopf abschalten“ konnte ich leider nicht befolgen.
„Ich habe noch nicht erlebt, das es nicht wieder mehr wird, halte durch!“ Diesen Satz meiner Hebamme immer im Kopf hielt ich 2 deprimierende Wochen durch und kann heute stolz berichten: seit vergangenem Samstag stille ich wieder voll!!!
Was genau nun geholfen hat? Keine Ahnung, vielleicht alles zusammen?!
Woran es gelegen hat? Keine Ahnung, vielleicht Stress, Schlafmangel (welche Mutter hat den nicht?), zu wenig gegessen?
Ich habe dadurch jedenfalls eine neue Einstellung zum Stillen bekommen.
Vorher war es Normalität, jetzt ist es für mich etwas ganz Besonderes!
Falls jemand bis hier durchgehalten hat: danke für’s „Zuhören“!