Liebe Veronika.
Nachdem ich deine ganze lange, traurige Geschichte gelesen habe, muss ich dir jetzt erstmal ein wenig Mut machen.
Mein Großvater hatte vor fast genau 1 Jahr eine starke Bronchitis, lag im KH. Dort wurde er dann auf neue Herzmedikamente eingestellt etc., insgesamt ein Aufenthalt von ca. 2 Wochen.
Kaum 2 Wochen zu Hause fing er an sonderbar zu werden... er sprach von Verschwörungen, hatte Angst, die Krankenkasse würde ihn "rausschmeißen", weil er so ein teurer Patient sei, unten im Garten würden "die Russen" warten.
Auf dem Höhepunkt dieser Geschichte drohte er damit, vom Balkon zu springen, aß nichts mehr und trank nichts mehr... innerhalb von 10 Tagen hatte er 8 Kilo abgenommen.... es endete damit, dass er in die Psychiatrie eingeliefert werden musste (geschlossen) mit einer sog. posttraumatischen Depression (wahnhaft). Dort wurde es erst noch schlimmer, er sagte, die anderen Patienten würden eine Verschwörung gegen ihn planen. Er rasierte sich nicht mehr, lief barfuß in Lederschuhen herum... es war ein Albtraum!
Die Ärzte konnte ihm aufgrund einer starken Herzerkrankung nur sehr leichte Psychopharmaka geben... es endete damit, dass ich mit dem Stationsarzt telefonierte (ich bin ja auch Ärztin, und er wollte mal "Klartext" reden) und wir darüber sprechen mussten, was passiert, wenn das nicht bald besser wird (Entmündigung etc.).
Um das Ganze abzukürzen: nach acht Wochen stationärer Psychiatrie und insgesamt 3 verschieden Psychopharmaka ist mein Großvater (fast) wieder der Alte, vielleicht ein wenig leiser und zaghafter (war vorher ein ziemlicher Polterer)...
Was ich damit sagen will: ein Durchgangssyndrom ist eine häufige Erscheinung, und auch, wenn sie auf Außenstehende äußerst beängstigend wirkt, geht sie vorbei. Und sollte es sich zu etwas wie oben beschriebenem entwickeln, dann wird auch in diesem Fall das Menschenmögliche getan werden und die Chancen stehen wirklich gut (bei meinem Opa standen sie nicht gut... um nicht zu sagen "besch..").
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Zuversicht, und deiner Oma gute Besserung!
Carolin.