Wie fange ich am besten an?
Vielleicht damit, dass wir alt genug sind, es besser zu wissen und jung genug, um es nochmal zu tun
Möglicherweise auch deswegen war die Zeit VOR dem großen Tag von einigen heftigen familiären Gewittern geprägt. Letztendlich aber waren alle Familienmitglieder da. Damit waren die wichtigsten Voraussetzungen für einen schönen Tag erfüllt.
Wie bei den meisten Paaren waren auch wir in der Woche zuvor vor allem mit einem beschäftigt: Wie wird das Wetter am „Tag der Tage“? Wir hatten uns etwas besonderes vorgenommen: Auf einer Freilichtbühne zu heiraten, auf der seit 1935 Märchenspiele aufgeführt werden. Da das nunmal, wie der Name schon sagt, „Freilicht“, also unter freiem Himmel stattfinden sollte, wäre Regen das Unmöglichste für diesen Tag. Wir hatten zwar Plan B, aber den wollten wir natürlich nicht
Die Vorhersagen ließen unsere Gefühle Achterbahn fahren, aber es wurde letztendlich der schönste und auch wärmste Tag der Woche!
Bereits als wir aufstanden (wir waren bereits am Vortag ins Hotel eingezogen) begrüßte uns die Sonne mit ihrem schönsten Lächeln. An das Frühstück kann ich mich schon nicht mehr erinnern. Wir sind dann in aller Frühe in Ruhe zum Blumenladen, haben die Sonnenblumen für meine verstorbene Schwiegermutter abgeholt und sind dann gemeinsam kurz zum Friedhof. Meine Schwiegermutter hatte sich unsere Hochzeit so sehr gewünscht! Sie wäre sicher gern dabei gewesen. Und wir hätten sie so gern dabei gehabt!
Dann trennten sich gegen kurz vor 11 Uhr unsere Wege. Während mein Künftiger noch einen letzten Blick auf die Dekoration der Location warf, begab ich mich bereits in die Hände meiner Friseurin. Seltsamerweise war ich kaum nervös. Sonst bin ich ein Nervenbündel! Und in den Wochen vorher habe ich bereits bei der kleinsten Emotion gebratscht! Wie verrückt ist doch so ein Tag!
Bei einem Gläschen Sekt waren meine wilden Locken gegen 13.45 Uhr gebändigt und ich bin los zur Visagistin. Oh, man, dauerte das!!!!!! Jetzt ging mein Puls langsam hoch. Viel länger als geplant hab ich da gesessen. Die Zeit schien zu rasen. In einem Affenzahn zurück ins Hotel. Raus aus den Klamotten. Fix ins Bad, nur schnell nochmal frisch machen (34°C!!), rein ins Kleid (Häkelnadeln helfen bei einer Million Knöpfen unglaublich ), Strümpfe, Schuhe, Schmuck. Fertig? Halt! Der Fächer, der Perso, das Taschentuch. Jetzt? Ja! – Los….
Aus unserem Augenblick für uns ist dann leider nix geworden . Unter den Augen der Photographin, der Videographin und der Trauzeugen sind wir uns eine knappe halbe Stunde vor der Trauung im Park des Hotels begegnet. Dennoch ein unvergesslicher Moment! Ein Wimpernschlag lang blieb die Zeit stehen. Es gab nur uns Zwei. Diesen Moment, diesen Blick, dieses Gefühl trage ich in meinem Herzen und werde ihn wohl hoffentlich nie vergessen!
Dann wieder weiter im Sauseschritt. Auf dem Weg zur Bühne in den historischen Winkeln des Örtchens ein paar Paarbilder. Puh! Auf die Minute! Aber wo ist der Brautführer? :search:
Hallo? – Ha-llooooooo?
Fott.
Weg.
Nicht erreichbar – ohne Handy!
Ach du dickes Ei! – Während die Gäste in ihrem eigenen Saft schmorten (Es tut mir jetzt noch leid!!!!!) wurde verzweifelt mein Cousin gesucht – und gefunden! Der stand, gut klimatisiert, in der Tiefgarage des Hotels und wartete auf die Braut. Keiner hatte ihm Bescheid gesagt, dass die aufgrund der drängenden Zeit schon zu Fuß unterwegs ist. Als er das dann endlich erfuhr und feststellen musste, dass bereits vor 15 min. die Trauung angefangen haben sollte, war für ihn klar: Das Ding ist gelaufen, keine Eile nötig. – Während alle ungeduldig warteten…. :ohnein:
Letztendlich war er da. Mit dreimaliger Aufforderung hatte das dann auch mein Schwager verstanden und setzte mit seiner Trompete zu Amazing Grace an. Mir standen beim Einzug bereits die Tränen in den Augen. Diese Musik. Diese Atmosphäre. Sooooo viele Gäste. Und ganz vorne mein künftiger Ehemann. Was sah der schnieke aus! Wow! Und so gerührt. Ich glaub, er hatte etwas feuchte Augen, der Obercoole!
Es folgte eine wunderbare standesamtliche Zeremonie. Einige persönliche Worte meiner Cousine, wunderschöne Lieder von unserer Sängerin, eigene Trauversprechen und ein von Herzen kommender irischer Segenswunsch. Nicht nur wir, restlos alle waren davon begeistert! Und nicht nur, weil wir das erste Paar waren, dass dort geheiratet hat. Es war einfach alles perfekt!
Unsere fleißigen Helferlein hatten dann bereits den Sekt und vor allem Wasser vorbereitet, sodass wir mit all unseren Gästen anstoßen konnten. :sektchen: Der Schützenzug meines Mannes war in Uniform erschienen. Leuchtend rote Jacken standen mit Säbeln Spalier, dazwischen die Frauen mit roten Rosen. Was für ein Bild!!!!!
Selbstverständlich kamen wir nicht darum herum, den obligatorischen Baumstamm zu zersägen. Diese erste Ehehürde haben wir, denke ich, ganz gut gemeistert.
Dann ging es zu Fuß zurück zum Hotel. Im Gewölbekeller haben uns bereits fünf freundliche, aufmerksame, fürsorgliche Servicekräfte erwartet. Die Tische waren wunderbar eingedeckt und die Kerzen haben dem Gewölbe ein romantisches Flair gegeben. Aber auch reichlich Wärme, wie wir bald feststellen mussten
Die nächsten acht Stunden lassen sich kurz zusammenfassen: Wir haben unsagbar gut gegessen, vorzüglich getrunken, hörten atemberaubende Livemusik, schossen tausende witziger Photobooth-Fotos, tanzten, lachten, feierten mit mehr als 80 Gästen und erlebten DEN perfekten Hochzeitstag!
Um halb vier fielen wir todmüde, aber viel zu aufgekratzt, um zu schlafen in unsere Betten.
Wir wünschen allen Brautpaaren solch einen sorgenfreien, aufregenden, eindrucksvollen, überraschend-wundervollen Hochzeitstag und, dass diesem viele glückliche Hochzeitstage folgen!
Eule & ihr GöGa
:thanks1: